Vita Konrad Tempel

Helga und Konrad Tempel


.... Ihr sollt in mir sehen
Einen von zweien
Und hinter meinen Worten
Unruhig horchen
Auf die andere Stimme.

Marie Luise von Kaschnitz
“Überall nie / Gedichte”, Hamburg 1965

 

Konrad TempelHans-Konrad Tempel, ab 1983 nur noch Konrad Tempel, aufgewachsen in einer bürgerlichen Familie, außerehelicher Sohn des Psychiaters und “Rassenforschers” Ernst Rittershaus, ihm nur als “Herr Professor” bekannt).
1946-1951 Gymnasium und Schülerheim Soltau / Lüneburger Heide, Abitur, dann kaufmännische Lehre im Hamburger Verlag Gruner & Jahr (Zeitschrift CONSTANZE), 1953-1957 Pädagogik-Studium mit dem Fach Deutsch an der Universität Hamburg. In dieser Zeit Mitglied im Arbeitskreis Studentische Jugendhilfe, dort Begegnung mit Helga Stolle, und anschließend gemeinsame Tätigkeit in einem Heim der Offenen Tür für Jugendliche in Hamburg-Eimsbüttel.

10 Jahre Lehrer im Arbeiterstadtteil Hamburg-Barmbek an einer Grund-, Haupt- und Realschule mit dem Schwerpunkt Sozialkunde/Politik. Mitarbeit an entsprechenden Lehrplänen, langjährige Tätigkeit an der Volkshochschule (Referenten: Robert Jungk, C.F. von Weizsäcker), 1967 'Abgeordneter Lehrer' (Assistent) am Pädagogischen Institut der Universität  Hamburg, ab 1968 Fachseminarleiter Politik im neu eingerichteten Referendariat in der 2. Phase der Lehrerbildung, später Hauptseminarleiter im Staatlichen Studienseminar Hamburg, zuletzt bis zur Pensionierung 1995 gewählter Abteilungsleiter Grund-, Haupt-, Real- und Sonderschulen und Geschäftsführender Direktor des Studienseminars.
1969-83 Lehrauftrag für Politik-Didaktik im Fachbereich Erziehungswissenschaft der Universität Hamburg.
 
1962 Heirat mit Helga Stolle, mit der ihn u.a. eine mehrjährige friedenspolitische Arbeit verband, drei Kinder (Katja Maria 1963, Ulrike Margarete 1965, Bayard Sören 1968), zwei Enkeltöchter.
Bau eines Einfamilien-Hauses in Ahrensburg.

Regelmäßiges Chorsingen in der Ahrensburger Kantorei St. Johannes.  

Familiäre und friedenspolitische Reisen in viele auch außereuropäische Länder.

Konrad Tempel1957 Entdeckung der eigenen Religiosität in Irland, ab 1960 Mitglied der Religiösen Gesellschaft der Freunde (Quäker) / RGDF, 1971-74 Ko-Schreiber (Bundes-Vorsitzender), langjährig Schreiber mehrerer Ausschüsse der RGDF, viele Jahre Mitglied des Vorstands der RGDF.
1976 bis 2005 Vorsitzender des Trägervereins der sozialen Jugendhilfe-Einrichtung ”Die Quäker-Häuser” in der Nordheide (ab 2000 ”Quäker-Stiftung – Freundeskreis für soziale Arbeit”).
Leiter von “Retreats” und 1978 Redakteur des QUÄKER-Heftes “Retreat-Texte für Freunde”. Mitgestalter der langjährigen “Neustädter Gespräche zum Friedensengagement”.  
1986 Anregung und Organisation des europäischen Quäker-“Pray-In” in Brunssum/NL vor dem NATO-Oberkommando der Alliierten Truppen in Zentral-Europa (AFCENT), Verfasser des Handbuchs “Internationales Quäker-Friedenszeugnis”.
1986 Vorlesung “Dass man da wohnen möge – Vision und Erfahrung eines gemeinsamen Lebens”, Jahresversammlung der Religiösen Gesellschaft der Freunde, gemeinsam mit Helga Tempel.  
2007 Mitgestaltung eines Seminars “Angst überwinden – Einander zum Segen werden” mit  Eugen Drewermann,
2010 “Lasst euer Lebens sprechen – Quäker-Friedenszeugnisse in unserer Zeit”, herausgegeben gemeinsam mit Helga Tempel, diverse Veröffentlichungen in der Monatsschrift QUÄKER.
Im Alter Entwicklung einer nontheistischen Spiritualität.

Seit 2012 als Mitglied der Kantorei St. Johannes gemeinsam mit Helga Tempel Unterstützung der Mitsänger*innen und Nachbarn gegen das intransparente und dialogverweigende Verhalten der örtlichen Ev.-luth. Gemeindeleitung und Engagement zum Erhalt der denkmalgeschützten Kirche, insbesondere Mitwirkung im Initiativkreis, Moderationen und verantwortliche Zuständigkeit für das Benefiz-Programm zugunsten des Fördervereins.  

 


 

Risiko

Es gibt zwei verschiedene Haltungen
Gegenüber dem Leben.
Die eine: Streben nach Sicherheit.
Die andre: Sich über Schicksal und Zeit
Und alles das erheben.

Das Risiko muß man bejahn:
Man arbeitet ohne Seil.
Es macht nichts, wenn man sich außen verletzt:
Innen bleibt man heil.

Das ist die Haltung der Sucher und Finder:
Nicht auf Sicherheit, auf Sinn eingestellt,
Können sie auf fast alles verzichten,
Nur nicht auf ihren Entwurf von der Welt.

Eva Strittmatter
“Die eine Rose überwältigt alles / Gedichte”, Berlin 1977

 

 

Veröffentlichungen

  • Mitherausgeber "Texte zur Gewaltfreiheit": Gene Sharp "Auf anderen Wegen" (Which Way to Freedom? * A Study in Nonviolence, 1957) Hamburg 1958, und Henry David Thoreau "Widerstand gegen die Regierung" (Civil Disobedience", 1849, erster deutscher Einzeldruck), Hamburg 1959
  • Mitherausgeber “Handbuch für gewaltfreie Aktionen” von Charles Walker, Offenbach 1963
  • "Ostermärsche gegen den Atomtod", NDR 3 Schulfunk Geschichte / 2. Halbjahr, Hamburg, 1982.
  • "Frieden leben" in "Radikale Hoffnung – Stimmen zur Friedenshaltung deutscher Quäker heute", Pyrmont 1993
  • "Anfänge gewaltfreier Aktion in den ersten 20 Jahren nach dem Krieg. Wer weiß, wie es wirklich war" in Zeitschrift "Gewaltfreie Aktion – Vierteljahrshefte für Frieden und Gerechtigkeit" Sonderband , Berlin 1997,
  • "Es geht um 'richtiges' Verhalten in Konfliktsituationen – Anmerkungen zu pädagogischen Aspekten in Veröffentlichungen von Theodor Ebert" in "Gewaltfreie Aktion", Sonderband, 1997
  • "Können und Wollen – Leitgedanken der Ausbildung zu Friedensfachkräften", in Tilman Evers, Hrsg. "Ziviler Friedensdienst – Fachleute für den Frieden – Idee. Erfahrungen. Ziele", Opladen 2000
  • "Zur spirituellen Dimension politischen Handelns in der Geschichte der Freunde", Zeitschrift "Quäker", Pyrmont, 4 / 2002.
  • "Zivile Konfliktbearbeitung im Spannungsfeld von Gesellschaft und Staat", in Astrid Sahm u.a., Hrsg. "Die Zukunft des Friedens, eine Bilanz der Friedens- und Konfliktforschung", Wiesbaden 2002
  • Mehrere Beiträge in Andreas Buro, Hrsg. "Geschichten aus der Friedensbewegung / Persönliches und Politisches", Komitee für Grundrechte und Demokratie, Köln 2005
  • Herausgeber der Schriftenreihe "ZFD impuls", Bonn 2005-2007:                                                                                                                            “Zeichen setzen / Zum bürgerschaftlichen Engagement für den Zivilen Friedensdienst / Göttinger Friedenspreis”,                                                       “Gewaltfreie Intervention durch eine Drittpartei – Instrumente für den Zivilen Friedensdienst – Kommentare aus deutscher Sicht / Erfahrungen aus der amerikanischen Ausbildungspraxis: Curriculum und Trainerhandbuch (auf CD-Rom)" /                                                                                    "Begegnen und Verwandeln – zur Psychologie der Friedensarbeit" / “Gesichter und Geschichten – aus der Projektpraxis des Zivilen Friedensdienstes".
  • "Spiritualität und Weltverantwortung – Was bedeutet für mich Weltverbundenheit? Was ergibt sich daraus für meinen Umgang mit der Welt?", Zeitschrift "Quäker", Pyrmont, Heft 4 / 2007
  • "Anstiftung zur Gewaltfreiheit / Über Wege einer achtsamen Praxis und Spiritualität", Berlin 2008
  • "Den Samen der Freude und des Friedens Nahrung geben / Worauf es mir ankam" in "Friedensforschung und Friedenspraxis / Ermutigung zur Arbeit an der Utopie", Frankfurt 2009
  • Mitherausgeber “1660 bis 2010 - Laßt euer Leben sprechen / Quäker-Friedenszeugnisse in unserer Zeit”, Pyrmont 2010
  • "Relevante Auswirkungen der Ostermärsche 1960/68" in Magazin FriedensForum 3/2010
  • “Das ‚Handwerk der Gewaltfreiheit‘ lernen: Hindernisse und Ansätze zu ihrer Überwindung” in Reiner Steinweg, Ulrike Laubenthal (Hrsg.), “Gewaltfreie Aktion / Erfahrungen und Analysen”, Frankfurt 2011